Literarisches,  Philosophie

Schwätzereck: Mein Freund der Baum….

Es begab sich aber zu der Zeit, dass der Frühling Einzug hielt in Waldperlach, einem Stadtteil von München.
Wie immer zu dieser Zeit begab sich also ein Gartenfachmann in den Biergarten des Restaurantes Waldmeister und überprüfte die Kastanien.
Kastanien gehören zu den Münchner Biergärten wie das Recht, seine Brotzeit mitbringen zu dürfen.
Unser Fachmann wollte also die Kastanien beschneiden um sie ansprechend zu machen, damit die Biergartensaison beginnen möge.

Wie er also die Anamnese der herrlichen alten Bäume durchführte, stellte er fest, dass sich Anzeichen einer Krankheit zeigten.

Unser Fachmann war sich nicht sicher und beschloss, eine Biopsie durchzuführen.
Da dies ist bei einem lebenden Baum nicht so einfach. Also wurden pyramidenförmige Keile aus den Stämmen geschnitten um diese dann fachgerecht zu untersuchen.

Leider hat unser Fachmann wohl vergessen, dass Bäume eher dazu neigen instabil zu werden, wenn man ein großes keilförmiges Stück aus deren Stamm sägt. Dies bekam auch das Kreisverwaltungsreferat mit und sperrte kurzerhand den Biergarten des Restaurants.

Nach intensiver Überprüfung, mehreren Begehungen und Diskussionen wurde die Fällgenehmigung der Sturz gefährdeten Bäume erteilt und diese „umgemacht“.
Natürlich mit der Auflage, den Bestand wieder aufzuforsten.

Der Winter ist nun vergangen und der Eigentümer der Gaststätte hat sich in dieser Zeit überlegt, dass es doch schade wäre, diesen, nun leeren Platz, sinnvoll zu nutzen. Flugs war auch ein Architekt gefunden und man reichte einen Antrag zum Bau eines Mehrfamilienhauses ein.

Natürlich hatte er auch eine gute Argumentation. Die Fläche ist zwar im Bebauungsplan als“Fläche mit zu erhaltendem Baumbestand“ festgelegt. Aber dies sei ja nun nicht mehr der Fall, da die Bäume ja gefällt werden mussten. Man könne die Aufforstung ja an der Grundstücksgrenze anlegen.

Wie praktisch es doch manchmal ist, wenn jemand einen Fehler macht……