Literarisches,  Philosophie

Schwätzereck: Der Smoking

Der Smoking wurde erfunden als Herrenjacket, dass man nach einem Diner überzog und gemeinsam mit anderen Herren in ein sog. Raucherzimmer ging. Er sollte den eigentlichen Anzug schützen, so dass dieser nicht den Geruch des Tabakrauches an nahm. Der Gentleman tat dies, da er den Damen, die in der Regel zu dieser Zeit nicht rauchten, einen Gefallen wollte um diese nicht zu belästigen. Nach dem Rauchen im Rauchersalon, zog man das Smoking-Jacket wieder aus, gesellte sich wieder zu den nichtrauchenden Gästen. Ein Paradebeispiel für Rücksicht und gegenseitigen Respekt.

Einen Smoking brauchen wir heute eigentlich nicht mehr. Deshalb nennen wir das ganze jetzt ja auch den kleinen Abendanzug. Seit gestern ist er sowieso überfällig, da es ja auch keine Rauchersalons mehr gibt. Moment, wollen wir genau sein: Bis 31.7.2010, 24 Uhr darf er noch getragen werden.

Na gut, auch danach noch. Halt draußen. Einen gewissen Stil sollte man sich schon bewahren, wenn man in Zukunft auf der Strasse steht und sich eine Zigarette anzündet. Aber bitte nicht so laut, denn Sie wissen ja: Die Nachbarn stört es, wenn man zu laut ist. Wussten Sie, dass ein Hund maximal 30 Minuten am Tag bellen darf? Alles darüber muss abgestellt werden, sagt ein Urteil.

Zum Glück dürfen wir uns noch betrinken. Ja, es ist zwar nicht schön, dass die Kinder jetzt schon Abends betrunken auf der Strasse rum torkeln oder der Eine oder die Andere auch mal ’ne Alkoholvergiftung hat Aber, Hej…. wir waren doch auch nicht anders. Das gehört doch dazu zum Erwachsenwerden. Nur Rauche, also Rauchen dürfen die Jugendlichen erst mit 18. Sagt das Gesetz. Unter Aufsicht eines Erwachsenen geht schon mal das eine oder andere Bier ab 14. Sagt das Gesetzt!
Aber da wird ja auch keiner belästigt. Iss ja auch lustig, wie die kleine 14 jährige kichernd mit glasigem Blick auf des Nachbarn Schoss hockt und an seinem Bier trinkt.

Machen Sie doch mal bitte einen Test:

Gehen Sie mal in eine Kneipe und stecken Sie Sich eine Zigarette an. Ohhh, welch ein Aufschrei.. „Raus, Raucher stinken und ich krieg Krebs vom Passivrauchen.“

Und nun:

Gehen Sie mal in eine Kneipe und bestellen Sie Sich ein alkoholfreies Bier!
Ohhh, welch ein Aufschrei.. „Wie bist du denn drauf? Trinkst nicht mal mehr nen Schoppen. Spinnst du jetzt? Komm ein Bier geht doch“

Vielleicht sollten wir uns jetzt statt eines Smokings einen Drinker zulegen.

2 Kommentare

  • Jenny

    Hey Simon!

    Wahre Worte und das von Dir als Nichtraucher! Aber recht hast Du!

    LG
    Jenny

  • Kongo

    Ja, schon was dran. Früher beschwerte sich so gut wie niemand über die verrauchten Kneipen, und selbst in Speiselokalen war es ganz normal, dass man nach dem Essen seine Zigarette rauchte. Davor Aperitif, Bier oder Wein während des Essens und dann noch den Digestif hinterher. Was war das für eine Genusskultur! Heute sind wir einem ganz komischen Gesundheitswahn verfallen. Die Lobby der Tabakkonzerne hat es schwer getroffen. Die Lobby der Alkoholkonzerne dagegen war so clever und hat sich mit dem Sport verbrüdert:"Und diese Sendung präsentiert Ihnen *RÜLPS*" Klar, Alkohol lenkt die Bevölkerung ja auch viel besser von existenziellen Themen unserer Gesellschaft ab. Damit Politik und Finanzmanagement weiterhin ungehindert Monopoly spielen können, während der Normalsterbliche gezielt verblödet…