Allgemein

Es ist an der Zeit…

Ich habe lange überlegt, ob ich mich zu der aktuellen Diskussion über die Angst vor der Islamisierung wirklich äußern sollte. Das Thema ist so stark polemisiert, dass es fast unmöglich ist, sich dem empatisch zu nähern. Doch der gestrige Anschlag und die Reaktionen, die ich dazu verfolgt und erlebt habe, machen es auch meiner Sicht als Autor notwendig.

Wir erleben aktuell scheinbar eine Zeit der Extremisierung. Hierbei ist die Richtung unabhängig. Es gibt nur noch Schwarz oder Weiß. Sei es rechts, links, religiös, technisch oder was auch immer. Warum sind wir gerade so empfänglich für solche Dogmatismen?

Ich denke, es liegt daran, dass wir keine Werte mehr vermitteln. Die Menschen, die mit PEGIDA auf die Straße gehen, sagen, sie hätten Angst, dass ihre Kinder islamisiert werden. Ich habe es selbst erlebt, dass unsere heutigen Kindern kaum noch grundlegende Werte vermittelt bekommen. Und genau in diese Leere stossen Extremisten. Sie liefern das, was uns fehlt. Leider die falschen Werte, aber immerhin etwas, nach dem man leben kann.

Der Mensch ist ein soziales Wesen und bedarf Regeln und Werten. So haben wir uns über die Jahrtausende entwickelt. Fehlen diese, so generiert er sich welche. Fanatismus und Dogmatismus entstand immer dann in der Geschichte, wenn sich das soziale Gefüge in einem instabilen Zustand befand.

Selbst der Buddha verfiel dem Extremismus, als er keinen Sinn im Leben erkannte. Er wurde Asket und hungerte sich fast zu Tode, bis er erkannte, dass nur ein Mittelweg das richtige ist. (Wer die ganze Geshcichte lesen will, hier der Link zu meinem Post: Schwätzereck: In der Ecke sitzen und an die Wand starren )

Die Menschen die Angst vor dem Islam haben, sind oft auch die, die selbst keine Werte mehr vermitteln. Die ihre Kinder in die Welt schicken, ohne dass diese gelernt haben, was die Essenz des Zusammenlebens ist.

Doch es gibt immer noch eine kleine Gruppe von Menschen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, diese Grundlagen zu vermitteln. Es sind die Autoren, Schriftsteller, Texter, Journalisten. Wir finden in jedem Buch immer Werte. ein Charakter ohne Werte ist unrealistisch. Selbst in den Hardboiled-Krimis sind diese Werte da. Die abgehaltensten Detektive haben eine Moral und sogar Mörder usw. In Jugendbüchern ist es stets die Liebe, das Gute, die Menschlichkeit, die am Ende siegt.

Doch genau gegen diese Menschen ist gestern ein Anschlag verübt worden. Das freie Wort wurde mit Gewalt angegriffen. Das ist symptomatisch für das Extreme. Egal welcher Richtung. Als erstes wird die Institution angegriffen, die sich kritisch und hinterfragend mit der aktuellen Situation auseinander setzt. PEGIDA redet von der „Lügenpresse“, bei Umstürzen werden zuerst die Rundfunkanstalten und  Verlagshäuser besetzt, usw.

Nicht umsonst heißt es, dass die Feder mächtiger als das Schwert ist. Denn genau die, die in unserer Gesellschaft darauf zeigen, wo es krankt, sollen Schweigen.

Wir Autoren werden nicht schweigen, wir werden es weiterhin versuchen, Menschlichkeit, Toleranz, Humanismus und Liebe in die Welt zu tragen.

Deshalb hier mein Appell:

Vermittelt wieder die Grundwerte der Menschen. Wenn ihr sie nicht mehr kennt, schaut nach! Sie stehen im Grundgesetz oder der Verfassung eurer Länder. Toleranz ist wichtig. Jeder soll nach seiner Facon gücklich werden. Doch wenn jemand anfängt, die Freiheit anderer zu beschneiden, steht auf und sagt Stopp! Gebt unseren Kindern wieder etwas, dass ihnen hilft in der Gesellschaft zu bestehen und die Menschen wieder zusammenbringt. Das das Vakuum füllt und die Ängste besänftigt.

Aufklärung ist der Weg des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Kants These gilt heute noch.

Je suis Charlie!